Marianne Schobert

Festveranstaltung
15 Jahre Wohnberatung in NRW

Grußwort von Marianne Schobert, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, zur Jubiläumsfeier anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Wohnberatung in NRW am 7. Juni 2004 im Bachsaal in Düsseldorf

Sehr geehrte Frau Bank, sehr geehrter Herr Hengesbach,
sehr geehrte Damen und Herren,

es gibt heute keine einheitliche Phase des Alters mehr. Das Alter umfasst nicht selten eine Zeitspanne von 20 bis 30 Jahren und mehr. Und diese Zeit ist bunt, vielfältig und so individuell, wie die Menschen, die sie erleben.

Heute leben rund 95% der Menschen über 65 Jahren in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung und wünschen sich dies so lange als möglich. Sie sind eine interessante Zielgruppe insbesondere auch für Wirtschaft, Kultur und Reiseunternehmen geworden. Es entwickelt sich ein expandierender Markt der “Seniorenwirtschaft”. Mit zunehmendem Alter sind sie jedoch auf unterschiedlichste Beratungs- und Unterstützungsangebote angewiesen. Die Wohnberatung deckt hier für viele der älteren Menschen eine wichtige Bedarfslücke, wenn vielfältige Ausstattungsmängel oder bauliche Mängel der Wohnung bzw. des Hauses einer uneingeschränkten Nutzung entgegenstehen. Durch die spezialisierte Beratung kann die Selbständigkeit gesichert oder wiederhergestellt, somit ein Beitrag zu mehr Lebensqualität und Würde geleistet werden.

Die Entwicklung in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass der Bedarf an Wohnraumberatung von Anfang an bestanden hat, durch den Bekanntheitsgrad der Beratungsstellen immer mehr wächst. Die Anforderungen an sie sind gestiegen. Heute erwartet man neben der Beratungsleistung insbesondere die aktive Bereitschaft zur Vernetzung mit anderen Angeboten der Hilfe und Unterstützung für ältere Menschen, um dadurch das psychosoziale Versorgungssystem insgesamt zu stärken.

Es ist schön, dass es bereits seit 15 Jahren Wohnberatung in Nordrhein-Westfalen gibt. Dies ist Anlass genug, dass die Landesarbeitsgemeinschaft Wohnberatung NRW einmal mehr das wichtige Angebot öffentlich präsentiert. Auch aus Dortmund, wo die erste Wohnraumberatungsstelle In Nordrhein-Westfalen durch den Kreuzviertelverein entstanden ist, senden wir Ihnen gerne die allerherzlichsten Glückwünsche! Doch die Geburtstagsfeier darf nicht darüber hinweg täuschen, dass viele Beratungsstellen nicht ausreichend finanziert werden. Neben dem Land NRW und den Kommunen müssen sich andere Organisationen wie Pflegekassen und/oder die Wohnungswirtschaft endlich dazu durchringen, ihren finanziellen Beitrag ohne bürokratische Hürden zu leisten. Denn neben den älteren Menschen sind sie es, die am meisten von den Leistungen der Wohnraumberatung profitieren.

Marianne Schobert

Autor: Nadine David